Wenn man in der umfangreichen Chronik des Vereins blättert, dann beginnt die Aufzeichnung mit dem Gründungsprotokoll im jahre 1920.

Zwei Jahre nach Beendigung des 1. Weltkrieges taten sich 22 junge Männer zusammen, um einen Gesangverein zu gründen.

Wirtschaftliche Not, Nachkriegswehen und das Bedürfnis, etwas gemeinsam zu unternehmen, ließen in der damaligen Zeit sehr viele Vereine entstehen.

Der erste Dirigent des jungen Vereins -der Lehrer Clemens Weißmüller - wurde noch vor der eigentlichen Vereinsgründung durch die Schulbehörde versetzt, so daß gleich zu Begjnn der Verein vor einer Krise stand. Glücklicherweise übernahm Fritz Kümmel, ebenfalls ein Lehrer, die Aufgabe, den Verein musikalisch zu leiten.

Vorstandsmitglieder waren im Gründungsjahr:

Wilhelm Kaiser als 1. Vorsitzender,
Karl Möller als 1. Kassierer und
August Faust als 1. Schriftführer.

Nach der abermaligen Versetzung des Dirigenten Fritz Kümmel übernahm Lehrer Klute den Verein, doch dieser verließ den Verein bereits nach knapp zwei Jahren Dirigententätigkeit.

Erst mit Musiklehrer Heinrich Zöphel erhielt der MGV Bimbach einen Dirigenten, der von 1924 bis 1955 dem Verein treu blieb.

Erwähnenswert ist die Anschaffung der ersten Vereinsfahne im Juli1922. Sie kostete damals 22000 Mark und wurde in drei Raten bezahlt, wobei jeder Sänger durch Anteilsscheine 300 Mark dazu beitrug. Ebenfalls im Jahre 1922 schloß sich der MGV Oberbimbach, wie sein damaliger Vereinsname lautete, der neu gegründeten Lüdertal Sängergruppe an. Nach der Auflösung des Gesangvereins Cäcilia in Unterbimbach im Jahre 1928 gesellten sich viele Mitglieder dieses Vereins zum MGV Oberbimbach und verstärkten so den noch jungen Verein.

1934 schloß sich der MGV dem Fuldaer-Rhön-Sängerbund an.

Während des 2. Weltkrieges ruhte die Vereinstätigkeit. Die erste Generalversammlung nach dem Krieg fand am 21.September 1947 im Vereinslokal statt. Die erste Gesangstunde wurde am 8. Oktober 1947 abgehalten. Mit frischem Mut und neuer Kraft begann der MGV Oberbimbach seine Arbeit. Zur Fahnenweihe des MGV Rhönklang Steinau im Jahre 1950 übernahm der Verein die Patenschaft. Seit dieser Zeit besteht enge Freundschaft zwischen den beiden Vereinen. Am 1. Oktober 1966 wurde die neue Vereinsfahne geweiht Da die alte Fahne aus dem Jahre 1922 doch sehr abgenutzt war, entschloß sich der Verein zur Anschaffung einer neuen Vereinsfahne, die auch heute noch in Gebrauch ist und bei allen offiziellen Anlässen getragen wird.

Nachdem die politische Gemeinde Ober- und Unterbimbach im Jahre 1968 den Zusammenschluß getätigt hatte und als Ortsname Bimbach wählte, änderte der Verein seinen Namen in Männergesangverein Bimbach.

Auch nach der Eingemeindung von Bimbach nach Großenlüder im Jahre 1972 behielt der MGV Bimbach seine Eigenständigkeit. Auf seine Vereinsfahne hatte sich der Verein den Satz schreiben lassen: ,,Dem Edlen, Wahren, Schönen soll unser Lied ertönen!" Und nach diesem Motto lebte und lebt der MGV auch heute noch. Mehr als 40 aktive und fast ebenso viele passive Mitglieder, die der Verein hat, stehen für diesen Wahlspruch ein.

Das Repertoire des Männergesangvereins reicht vom Volkslied über Oper- und Operettenstücke bis hin zu internationaler Folklore, wobei bei verschiedenen Anlässen auch sakrale Chöre in der Kirche dargebracht werden.

In vielen öffentlichen Auftritten, z. B. bei Gastsingen, Liederabenden, Ständchen etc. beweist der MGV Bimbach, daß er es versteht, seinen Zuhörern Freude zu bereiten. Freude am Gesang und Freude an der Geselligkeit - das sind die zwei Säulen, auf dem der Verein ruht. Viele Feste, Ausflüge und Wanderungen sind eine willkommene Abwechslung und Dank für die geleistete Arbeit im Sängerjahr. Natürlich darf auch die alljährliche Teilnahme am Kritiksingen der Gruppe Lüdertal im Rhön-Sängerbund nicht unerwähnt bleiben.

Seit vielen Jahren nimmt der MGV an diesem Wettstreit teil und brachte bisher immer sehr gute Ergebnisse mit nach Hause. Ein Beweis dafür, daß sich die Chorarbeit jedes einzelnen Mitglieds gelohnt hat.

Die Arbeit mit dem Chor, den Erwin Döppner seit über 15 Jahren musikalisch leitet, könnte noch besser sein, wenn der MGV - wie viele Männerchöre - keine Nachwuchssorgen hätte. In der heutigen Zeit, in der viele junge Menschen lieber singen lassen statt selbst zu singen, ist es schwer, die Jugend für den vierstimmigen Männergesang zu begeistern.

Im Jahre 1995 feiert der MGV Bimbach sein 75jähriges Bestehen. In 75 Jahren ist der Verein zu einem bedeutenden Kulturträger der Gemeinde herangewachsen.

Den Vorsitz des Vereins führten:

1920 - 1936 Wilhelm Kaiser
1936 - 1956 August Hahner
1956 - 1959 August Fritz
1959 - 1968 Wilhelm Schreiner
1968 - 1978 Albert Jestädt
1978 - 1987 Wigbert Hahner
1988 - heute Willi Schmitt

Als Dirigenten waren im Verein tätig:

1920 - 1921 Lehr. CIem.Weißmüller
1921 - 1922 Lehrer Fritz Kümmel
1922 - 1924 Lehrer Johannes Klute
1924 - 1955 Musikl. Heinr. Zöphel
1955 - 1964 Lehrer Willi Horas
1964 - 1974 Musikm. E. Hehrmann
1975 - 1976 Lehrer Willi Horas
1976 - heute Erwin Döppner

Mit einer starken Mannschaft unter dem Vorsitz von Willi Schmitt, dem 2. Vorsitzenden Wigbert Weisbeck, dem 3. Vorsitzenden Gerhard Schöppner, dem Kassierer Heribert Post und dem 1.Schriftführer Dieter Weiss steht der MGV heute mitten im dörflichen Leben. Viele Stürme sind über den MGV im Laufe der Zeit hinweggebraust Er hat sie alle gut überstanden. Wünschen wir ihm, daß es auch die nächsten Jahrzehnte so bleiben wird.

,,Da wo man singt, da laß' dich ruhig nieder - böse Menschen haben keine Lieder", mit diesem Motto möchte ich die Chronik des MGV-Bimbach schließen.

DIETER WEISS, SCHRIFTFÜHRER